Unsere Anlagen
Kompostwerk Lemgo – Maibolte
Das Kompostwerk Lemgo wurde bereits Mitte der 1970er Jahre von der Abfallbeseitigungs-GmbH im Lemgoer Stadtwald neben der Deponie Maibolte gebaut. Ursprünglich als Hausmüll-Klärschlamm-Kompostwerk konzipiert, war es für das Recycling der größten Hausmüllfraktion – die kompostierbaren Küchen- und Gartenabfälle – errichtet worden. Mitte der 1980er Jahre erfolgte der erste Umbau als lippeweit die „grüne Komposttonne“ flächendeckend eingeführt wurde. Seit diesem Zeitpunkt wurden nur noch getrennt erfasste Bioabfälle zusammen mit Garten- und Parkabfällen im Kompostwerk verarbeitet. Ende der 1990er Jahre erfolgte nach einem europaweitem Teilnahmewettbewerb und anschließender Ausschreibung der Umbau zu der bis heute weitgehend unveränderten Kompostierungs- und Vergärungsanlage.
Inhalt
Im Kompostwerk Lemgo werden jährlich aus 48.000 t Bio- und Gartenabfall ca. 9.000 t Kompost und 14.000 t flüssiger Gärrest, die als wirksame Dünger überwiegend in der regionalen Landwirtschaft Absatz finden. 4 Mio. cbm methanhaltiges Biogas werden in den zwei BHKWs verbrannt und erzeugen jährlich über 6 Mio. kWh regenerativen Strom, der in das Netz der Stadtwerke Lemgo eingespeist wird. Photovoltaikanlagen auf den Dächern liefern regenerativen Strom und aus ca. 1.000 t Holzhackschnitzel pro Jahr wird in Biomasseheizkraftwerken CO2-neutrale Wärme erzeugt.
Vergärungs- und Kompostierungsanlage
Annahmegebäude
Die Bioabfälle aus der grünen Tonne werden in einen 300 cbm fassenden Tiefbunker abgekippt. Der Bunkerboden ist mit einem hydraulisch angetriebenen Schubrahmen zur Förderung und Dosierung der Bioabfälle auf das nachfolgende Förderband ausgestattet. Ein zweiter Aufgabebunker, ausgestattet mit einem befahrbaren „walking floor“, kann falls nötig zur Zugabe von vorzerkleinertem Baum- und Strauchschnitt genutzt werden.
Aufbereitungshalle
Ein zusätzlicher Aufgabebunker befindet sich unmittelbar neben der Aufbereitungshalle. Mit einem Nutzvolumen von 20 cbm dient er dazu, geschreddertes Strukturmaterial auf kurzem Weg von der Lagerhalle in den Verarbeitungsweg einzubringen.
Über ein Dosierband und eine Verteilwalze wird der Bioabfall einem Sternsieb zugeführt, das den Siebdurchgang von < 60 mm vom Überlauf trennt. Das Überkorn wird in den Schraubenmühlen zerkleinert und einem 2. Sternsiebdeck zugeführt. Das Unterkorn < 60 mm aus der 2. Siebstufe wird gemeinsam mit dem des 1. Siebes direkt in die Vorrotte gefördert. Der Siebüberlauf (ca. 10 % vom Inputmaterial) besteht zu ca. 30 % aus Folien, Textilien und anderen Störstoffen. Er wird extern verwertet.
Zur Zerkleinerung des Siebüberlaufs des ersten Sternsiebes werden zwei Schraubenmühlen eingesetzt. Bei den langsam laufenden Mühlen erfolgt die Zerkleinerung durch ein 3-Walzen-System in Verbindung mit einem Gegenmesser. Jede Mühle besitzt einen elektrischen Antrieb von 90 kW. Der Durchsatz beträgt max. 36 Tonnen pro Stunde je Aggregat. Zwei Überbandmagnete dienen zur Abtrennung von Eisen – Metallen, der erste ist vor den Schraubenmühlen installiert, der zweite über dem Band, welches das Siebunterkorn in die Rotte befördert. Die metallhaltigen Störstoffe werden in einen Sammelcontainer abgeworfen und über den Schrotthandel entsorgt.
Vorrotte
Insgesamt sind 14 Intensiv-Rotteboxen mit einem Füllvolumen von je 225 cbm installiert. Vier Boxen davon werden als Vorrotte-Boxen genutzt. Durch Selbsterhitzung auf 40-50°C, Ansäuerung und Homogenisierung wird der Bioabfall optimal auf die Vergärung vorbereitet. Die Abfälle lagern 3-5 Tage in den Vorrotte-Boxen. Danach wird der Bioabfall in die Vergärung gefördert. Die Rotteboxen werden über Spiralförderer und Verteileinrichtungen beschickt. Die Entleerung erfolgt automatisch über den Schubboden und weitere Spiralförderer.
Vergärung
In drei liegenden Stahlbeton-Fermentern mit einem Volumen von je 880 cbm findet die Vergärung statt. Jeder Fermenter ist mit je 5 Rührwerken ausgestattet. Ein Heizungssystem im Boden und den Wänden hält das erforderliche Temperaturniveau von 50-52 °C aufrecht. Im luftdicht abgeschlossenen Fermenter zersetzen methanbildende Bakterien den zerkleinerten Bioabfall und bilden dabei Biogas in einer Menge von ca. 500 cbm/Std., das zu ca. 55 % aus dem energiereichen Gas Methan (CH4) besteht. Das durch die Methanbakterien erzeugte Gas wird im oberen Bereich des Fermenters abgezogen und dem Gasspeicher zugeleitet. Damit der Prozess stabil läuft, werden die Fermenter täglich mit frischem Material beschickt, dementsprechend wird dem Prozess ebenfalls täglich ausgegorenes Material entzogen. Die Verweilzeit der einzelnen Chargen im Fermenter beträgt ca. drei Wochen. Die Entnahme erfolgt über ein Druck-Vakuum-System. Anschließend wird das Gärgut mit Press-Schnecken-Separatoren entwässert. Das flüssige Presswasser wird mit der Abwärme aus dem BHKW (Blockheizkraftwerk) zur Hygienisierung auf 70 °C erhitzt und zur weiteren Abgabe in einem Lagerbehälter zwischengelagert. Der feste Anteil wird zur Nachrotte in eine der 9 Rotteboxen zurückgeführt und unter Beimischung von zerkleinertem Strukturmaterial weitere 20 Tage kompostiert.Gasspeicherung Stromerzeugung
Zur Speicherung des produzierten Biogases dient ein 3.500 cbm fassender Gasspeicher. Durch die Zwischenspeicherung kann das Biogas, dem tageszeitlich schwankenden Strombedarf angepasst, zur Stromerzeugung in den BHKW genutzt werden. Für den Fall, dass das Gas aus betriebstechnischen Gründen nicht in den BHKW verwertet werden kann, wird es mit Hilfe einer Gasfackel verbrannt. So ist sichergestellt, dass kein Biogas in die Atmosphäre gelangen kann.
Stromerzeugung
Das Blockheizkraftwerk (BHKW) besteht aus 2 Modulen mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 1.600 kW. Installiert sind Mager-Gemisch-Gas-Otto-Motoren mit Turbolader. Das Abgas wird über einen Oxidations-Katalysator gereinigt. Die Abwärme aus dem BHKW wird für die Beheizung der Fermenter, für die Erhitzung des Presswassers und für die Wärmeversorgung von Betriebsgebäuden genutzt. Die erzeugte elektrische Energie (ca. 6 Mio. kWh pro Jahr) wird direkt in das öffentliche Netz eingespeist. Die Anlage produziert für ca. 1.500 Haushalte Strom aus regenerativer Energie und trägt somit erheblich zur CO2-Minderung (Einsparung von rund 30.000 t CO2 aus fossilen Brennstoffen) bei.
Abluft
Mittels leistungsstarker Ventilatoren wird die geruchsbeladene Luft aus der Rottehalle in einer Menge von bis zu 100.000 cbm pro Stunde abgesaugt und den Abluftwäschern zugeleitet. Dort werden die geruchsintensiven Moleküle mit Hilfe von Schwefelsäure aus dem Luftstrom herausgelöst. Zur weiteren Desodorierung wird die Abluft anschließend durch einen Biofilter geleitet.
Endprodukte
Insgesamt werden im Kompostwerk Lemgo im Jahr aus 48.000 t Bio- und Grünabfällen ca. 9.000 Tonnen Kompost und 14.000 Tonnen Gärprodukte erzeugt und an Abnehmer in der Landwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau und Privatpersonen abgegeben.
Deponie Hellsiek – Detmold
Die Deponie Hellsiek wurde schon in den 1960er Jahren von der Stadt Detmold als „Bürgermeisterdeponie“ genutzt. Anfang der 1980er Jahre wurden die ersten Bauabschnitte als basisgedichtete Deponie für Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle angrenzend an die Altdeponie vom Abfallbeseitigungsverband Detmold (ABV) in Betrieb genommen. Der dritte Hauptverfüllabschnitt mit Kombidichtung nach TASi (mineralische Dichtung + Kunststoffdichtungsbahn) wurde Anfang der 1990er Jahre fertiggestellt. Das anfallende Sickerwasser wurde in der kommunalen Kläranlage der Stadt Detmold gereinigt. Bei der anaeroben Zersetzung des Hausmülls fällt Deponiegas an, das durch den hohen Anteil an Methan einen hohen Energiegehalt besitzt. Über 56 Gasbrunnen wurde das Gas abgesaugt und in den beiden Blockheizkraftwerken (BHKW) verbannt. Damals konnten jährlich über 4 Mio. kWh Strom erzeugt werden, die anfallende Abwärme wurde zur Beheizung der Betriebsgebäude genutzt.
Nachdem der ABV sich zum 31.12.1993 aufgelöst hatte, übernahm die Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe die Rechtsnachfolge und betrieb die Deponie weiter. Die erste große Baumaßnahme war die Errichtung der Sickerwasserreinigungsanlage auf der Deponie Hellsiek, in der das verunreinigte Wasser biologisch vorbehandelt und mit nachgeschalteter Ozonierung gereinigt wird. Mitte 2004 wurde die Ablagerung von Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen eingestellt. Der Gesetzgeber sah mittlerweile eine Pflicht zur Vorbehandlung aller Abfälle vor, die nicht die Kriterien für eine zukünftige Ablagerung einhielten. Der Hausmüll aus dem Kreis Lippe wird seitdem in den Müllverbrennungsanlagen Bielefeld-Herford und Hameln verbrannt und die Deponie befindet sich in der Stilllegungsphase.
Zu Reduzierung der Sickerwassermengen wurden bereits 2003 sieben Hektar der Deponieoberfläche temporär abgedichtet. Das Niederschlagswasser wird über Gräben in den Vorfluter abgegeben. In 2016 wurde nach Dörentruper Vorbild ein 6,6 ha großes Photovoltaikdach mit einer Anschlussleistung von 9.783 kWp in Hellsiek errichtet, das sauberes Regenwasser vom Deponiekörper ableitet.
Deponie Dörentrup
Die Deponie Dörentrup wurde im August 1985 als Deponie für die Ablagerung von Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen in Betrieb genommen. Im Rahmen eines Standortsuchverfahrens hatte sich die ehemalige Grube der „Dörentruper Sand- und Thonwerke“ als geeigneter Deponiestandort herausgestellt. Die Basisabdichtung mittels Kunststoffdichtungsbahn (KDB) sorgt dafür, dass der Untergrund nicht verunreinigt wird. Das anfallende Sickerwasser wird in der deponieeigenen Sickerwasserreinigungsanlage biologisch vorbehandelt und mittels Umkehrosmose von allen wassergefährdenden Stoffen gereinigt.
Kurzbeschreibung Sickerwasserreinigungsanlage
Der 2. Hauptverfüllabschnitt (HVA) mit einer Kombidichtung nach TASi (mineralische Dichtung + KDB) wurde 1992 in Betrieb genommen. Ende 1999 wurde der Deponiebetrieb eingestellt, innerhalb von 15 Jahren wurden dort 1,1 Mio. cbm Abfall abgelagert. Von ursprünglich 4 geplanten HVA wurden nur 2 ausgebaut. Die Deponie befindet sich seitdem in der Stilllegungsphase.
Seit 2007 wird auf der Deponie Dörentrup eine „in-situ-Stabilisierung“ betrieben. Dabei wird Luft im Niederdruckverfahren in den Deponiekörper gedrückt und gleichzeitig über die benachbarten Brunnen abgesaugt. Das „Deponiegas“ wird über eine „regenerative thermischen Oxidation“ (RTO) sauber verbrannt. Durch die Luftzufuhr werden die Abbauprozesse im Deponiekörper beschleunigt, so dass von einer kürzeren Nachsorgezeit auszugehen ist. 2011 und 2013 wurden auf dem Deponiekörper 2 große Photovoltaikanlagen errichtet, die einerseits regenerativen Strom produzieren und gleichzeitig den Deponiekörper durch ihre Dachkonstruktion abdichten. Dadurch reduziert sich die anfallende Menge an Deponiesickerwasser.