Abfallvermeidung

Mehr als nur weniger Müll

Oberstes Ziel der Abfallwirtschaft ist immer, dass wenig Müll entsteht. Aufgrund der Vielzahl von Umweltproblemen, knapper Kassen, ständiger Schnäppchenjagd und einer Flut von abfallintensiven Discounter-Billigprodukten, ist es immer schwieriger geworden, abfallvermeidende Maßnahmen zu treffen. Dies hängt immer mehr von der persönlichen Einstellung ab. „Reduce or zero waste“ ist mittlerweile mehr als nur die Reduzierung der Abfallmenge, sondern eher eine Lebenseinstellung geworden.

A

Bei Festen lässt sich viel Abfall vermeiden, zum Beispiel können Sie auf Einweggeschirr verzichten, Getränke ausschließlich aus Mehrwegflaschen nutzen und möglichst aus der Region kaufen. Bei größeren Veranstaltungen kann auch der Einsatz eines Spülmobiles für Mehrweggeschirr sinnvoll sein.

B

Beim Kauf von Brot und Brötchen können Sie auf die Papier- und / oder Plastiktüte verzichten. Bringen Sie doch Ihren eigenen Stoffbeutel mit. Viele Bäckereien leisten ihren Beitrag zur Abfallvermeidung, indem sie Kuchen und Brote vom Vortag verkaufen. Die Backwaren sind noch gut und werden oft zum halben Preis verkauft.

Die Energie-Bilanz insbesondere von Batterien ist verhältnismäßig schlecht: Batterien verbrauchen bei ihrer Herstellung zwischen 40 bis 500 Mal mehr Energie, als sie bei der Nutzung dann später zur Verfügung stellen. Ähnlich sieht es mit den Kosten aus: Elektrische Energie aus Batterien ist mindestens 300 Mal teurer als Energie aus dem Netz.

Diese ineffiziente Art der Energieversorgung wird durch die Verwendung von Akkus in den meisten Fällen gemildert. Durch das mehrfache Wiederaufladen können Umwelt- und Energiebilanz verbessert werden.
Noch besser sind allerdings netzbetriebene oder mechanische Alternativen.

Batterien und Akkus ermöglichen es jedoch, viele Geräte mobil und unabhängig vom Stromnetz zu nutzen. Die Bedeutung für den Umwelt- und Ressourcenschutz liegt in ihrem Inhalt: Batterien und Akkus enthalten Wertstoffe, können aber auch gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe beinhalten. Daher gehören sie keinesfalls in den Hausmüll, oder gar achtlos in die Umwelt. Darauf weist auch das Symbol der durchgestrichenen Mülltonne auf den Batterien beziehungsweise auf der Verpackung hin. Vertreiber (Händler) von Batterien sind verpflichtet, Altbatterien unentgeltlich vom Endnutzer zurückzunehmen. Auf der anderen Seite sind Endnutzer gesetzlich verpflichtet, alle anfallenden Altbatterien zurückzugeben.

Die Sammelstellen im Handel finden Sie überall dort, wo neue Batterien verkauft werden. Außerdem werden Altbatterien und Altakkus auch über die kommunalen Schadstoffsammlungen, zum Beispiel auf Wertstoffhöfen, zurückgenommen. Dazu gibt es Unternehmen, Behörden, Vereine und oftmals auch Hochschulen, die freiwillige Sammelstellen eingerichtet haben.

 

D

Um den Verbrauch von Druckerpatronen und Tonerkartuschen zu reduzieren, sollte Büroarbeit und Schriftverkehr möglichst papierlos erfolgen. Im privaten Bereich führt jedoch sparsames Drucken häufig zum Eintrocknen der Tinte, daher sollten Sie bereits beim Kauf darauf achten, dass das Gerät an den eigenen Bedarf angepasst ist. Weitere wichtige Auswahlkriterien beim Kauf sind u. a. die Wiederbefüllbarkeit der Druckerpatronen und Tonerkartuschen sowie die Möglichkeit die Farbpatronen einzeln wechseln zu können.

Leere Druckerpatronen und Tonerkartuschen werden noch weitgehend als Restmüll entsorgt. Hierfür stehen aber vielfach Rücknahmesysteme von Herstellern und anderen Organisationen zur Verfügung. Auch die kommunalen Recyclinghöfe nehmen derartige Geräte zurück. Die leeren Patronen und Kartuschen können ohne große Qualitätseinbußen wieder aufbereitet und einer Wiederverwendung zugeführt werden. Dies ist jedoch nicht bei allen Modellen und Bauteilen gleich gut möglich und auch abhängig von der Nachfrage nach aufbereitetem Verbrauchsmaterial; die getrennte Sammlung ist aber auf jeden Fall sinnvoll.

E

Einwegtüten und -beutel sind kurzlebig und werden oft nur ein einziges Mal verwendet. Wiederverwendbare Taschen, Körbe, Netze oder Beutel schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Eine Einwegplastiktüte im Supermarkt kostet mittlerweile bis zu 25 Cent. Auch andere Handelsbranchen erheben mittlerweile einen Beitrag bei Herausgabe einer Einwegplastiktüte.

Verzichten Sie auf Einwegartikel wie Feuerzeuge, Filzschreiber, Kugelschreiber, Rasierer oder Kameras. Diese Produkte lassen sich durch mehrfach verwendbare oder wiederbefüllbare Artikel ersetzen.

Bei öffentlichen Veranstaltungen oder beim privaten Grillen: Ein­weggeschirr und -becher sind beliebt. Das Problem dabei ist, das Geschirr wird nach Gebrauch oft achtlos weggeworfen. Auch gibt es beim Außer-Haus-Verzehr meist keine Mülltrennung. Stattdessen werden alle anfal­lenden Abfälle im Restmüll entsorgt und können nur noch energetisch verwer­tet, also verbrannt, werden.

2,8 Milliarden Einweggetränkebecher (Coffee-to-go) werden in Deutschland jedes Jahr weggeworfen, das entspricht 34 Bechern pro Kopf und Jahr. 60 Prozent dieser Becher bestehen aus kunststoffbeschichtetem Papier, die, achtlos weggeworfen, die Umwelt verschmutzen. Aber auch wenn die Becher getrennt gesammelt werden, ist ein Recycling nicht möglich, da sich die Fasern aufgrund der Nässebeständigkeit  im Papierrecycling nicht schnell genug auflösen. Die Becher müssen also letztlich verbrannt werden.

Nutzen Sie daher wiederverwendbares Geschirr, es ist die bessere Alternative – auch wenn es einen gewissen Aufwand bedeutet. Wichtig ist dabei, Transportwege möglichst kurz zu halten und beim Abwasch sparsam mit Wasser und Spülmittel umzugehen. Vor allem sollten Mehrweggeschirr- und -becher möglichst häufig wiederverwendet werden. Im besten Fall sind sie am Ende ihres Lebens gut recycelbar.

Elektrogeräte mit verschweißtem Gehäuse lassen sich kaum reparieren. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf, ob eine Reparatur möglich ist, wo diese durchgeführt werden kann und wie lange Ersatzteile zur Verfügung stehen. Auch Umweltzeichen wie der „Blaue Engel“ geben Auskunft über die Haltbarkeit und Reparaturmöglichkeit der Geräte.

Elektroaltgeräte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die wiederverwendet werden können. Das schont Ressourcen und Umwelt. Häufig enthalten Elektrogeräte aber auch Schadstoffe. Diese gefährden bei nicht fachgerechter Entsorgung Gesundheit und Umwelt. Daher dürfen Sie Elektroaltgeräte nicht über den Hausmüll entsorgen, sie müssen getrennt gesammelt werden. Der Verbraucher hat das Recht auf eine kostenlose Entsorgung.

Weitere Infos: Goldschatz „Elektronikschrott“

G

Waren wie z. B. Äpfel, Bananen, Tomaten, Kartoffeln, die zuhause geschält oder geputzt werden sollen, brauchen zu ihrem Schutz keine zusätzliche Tüte oder Sie können sie mit einer eigenen von zu Hause mitgebrachten Tüte transportieren. Das Preisschild kann auch direkt auf den Artikel geklebt werden. Regionale und saisonale Produkte tragen durch kurze Transportwege ebenfalls zur Umweltentlastung bei.

H

Viele Haushaltsartikel wie Dosenöffner, Siebe, Töpfe, Scheren etc. können unverpackt gekauft werden. Achten Sie auf Qualitätsartikel, diese können zwar in der Anschaffung teurer sein, sind dafür aber auch zumeist langlebiger.

J

Durch die eigene Zubereitung von Joghurt können Sie Abfall zu 100 % vermeiden werden. Wer Joghurt nicht selbst zubereiten will, kann auf Produkte in Mehrweggläsern zurückgreifen oder zumindest durch die Auswahl eines großen Gebindes Verpackungsabfall reduzieren.

L

In Deutschland wird jedes Jahr eine Menge von 456 kg Lebensmittel pro Kopf konsumiert. Rund 81 kg dieser Menge werden zu Abfall. Das sind immerhin knapp 20 Prozent und entspricht zwei vollen Einkaufswagen. Gelänge es, den Anteil der weggeworfenen Lebensmittel zu reduzieren, hätte das positive Auswirkungen auf die Umwelt z. B. in Form von weniger Flächen- und Energieverbrauch, weniger Treibhausgasemissionen und weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Durch einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln, ein überlegtes Einkaufsverhalten sowie eine planvolle Resteverwertung können Sie auch hier Abfall reduzieren. Auch die Beachtung und Unterscheidung von Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum kann zur Abfallreduzierung beitragen.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt lediglich den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält, d. h. nach Ablauf dieses Datums ist das Lebensmittel nicht automatisch verdorben, sondern häufig noch gut zu genießen und darf auch noch verkauft werden.

Das Verbrauchsdatum gibt dagegen tatsächlich an, bis zu welchem Datum das Lebensmittel verzehrt werden sollte, ein Verkauf ist dann nicht mehr erlaubt.

Sollten trotz aller Planung Lebensmittel übrig sein, können sie ggfls. über verschiedene Foodsharing-Projekte weitergegeben werden.

Weitere Infos: zugutfuerdietonne.de

M

Mehrwegflaschen sind in der Regel umweltfreundlicher als Einwegflaschen. Je regionaler der Vertrieb ist, desto besser. Der Energie- und Materialverbrauch für den Rücktransport und die Reinigung ist bei Mehrwegflaschen geringer als der zusätzliche Herstellungsaufwand für Einwegflaschen, dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Glas oder PET-Mehrwegflaschen handelt. Der Vorteil ergibt sich durch die Möglichkeit der Wiederbefüllung, die bei Glasflaschen bei bis zu 50 Mal liegt.

Durch das Pflichtpfand ist es allerdings schwieriger geworden, Einweg- von Mehrwegplastikflaschen zu unterscheiden. Unterscheidungskriterien sind die Pfandhöhe und das DPG-Symbol, Einwegpfand beträgt einheitlich 25 Cent. Da Einwegflaschen z. T. auch in Mehrwegkisten verkauft werden, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass es sich auch wirklich um Mehrwegflaschen handelt.

Bei Wasser aus dem Wasserhahn, pur oder selbst gesprudelt, handelt es sich um das umweltfreundlichste Getränk.

N

Nachfüllpackungen und Konzentrate, vor allem aus dem Sanitär- und Hygienebereich, wie Waschpulver, Shampoo, Seife etc. verursachen weniger Abfall als vergleichbare Originalprodukte und sollten daher nach Möglichkeit bevorzugt gekauft werden.

Richten Sie Ihre Kaufentscheidung auch an Langlebigkeitsaspekten aus.

P

Nutzen Sie bevorzugt Papierartikel aus Recyclingpapier wie Papiertaschentücher, Haushaltstücher, WC-Papier, Schreibwaren, Schulhefte etc.

R

Viele Produkte landen im Abfall, obwohl das Ende ihrer Lebensdauer noch nicht erreicht ist. Die Gründe dafür sind vielfältig, häufig sind die Produkte nicht darauf ausgerichtet repariert zu werden, Ersatzteile sind nicht zu beschaffen, die Reparatur ist zu kompliziert oder teurer als ein Neukauf. Achten Sie daher bereits beim Kauf auf ein reparaturfreundliches Design z. B. indem sie Produkte mit dem Blauen Engel kaufen. Schöpfen Sie den zweijährigen Gewährleistungsanspruch aus, nutzen Sie nach dem Ablauf die Möglichkeiten die Repair Cafés, Werkstätten, Änderungsschneidereien etc. bieten. In Repair Cafés werden Werkzeug und Informationsmaterialien für die Reparatur zur Verfügung gestellt. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ sind kompetente ehren­amtliche Helferinnen und Helfer vor Ort, die bei Bedarf unterstützend zur Seite stehen.

S

Auf Secondhand-Plattformen im Internet kann man gut erhaltene Waren verkaufen, kaufen, tauschen oder verschenken. Wer die Suche auf die Umgebung einschränkt, umgeht Versandkosten und kann die Waren direkt selbst abholen. Oft findet man hochwertige Secondhand-Produkte zu günstigen Preisen, die qualitativ besser sind als billige Neuwaren.

T

Eine gute Alternative zum Kauf von wenig genutzten Produkten ist es, diese mit anderen zu teilen. Über sog. „Sharing-Plattformen“ im Internet können viele Produkte mit Menschen in der Umgebung geteilt werden. Stichwort: Nutzen statt Besitzen. Dadurch werden nicht nur die Anschaffungskosten minimiert, sondern auch die Menge an Produkten, die später als Abfall anfallen, werden deutlich reduziert. Beispiele hierfür sind der Verleih von Werkzeugen oder Reinigungsgeräten, der Verleih von Fahrrädern oder Car-Sharing.

Durchschnittlich 26 kg an Textilien werden in Deutschland pro Person und Jahr verkauft, davon sind 12-15 kg Bekleidung. Ein nicht unerheblicher Teil wird nach kurzer Zeit aussortiert und wandert in den Abfall. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang die sogenannte „Fast Fashion“, bei der bis zu 24 Kollektionswechsel pro Jahr stattfinden. Diese Massenproduktion an Textilien wird nach kurzer Lebensdauer zu Abfall, bei sich zunehmend verschlechternder Qualität und Verwertbarkeit der Produkte.

Achten Sie daher bereits beim Kauf auf Langlebigkeit und Hochwertigkeit z. B. durch glaubwürdige Textilsiegel (siegelklarheit.de). Besser seltener neue Kleidung kaufen, dafür nachhaltigere Produkte wählen. Tragen Sie die Kleidung möglichst lange und verschenken, spenden oder tauschen Sie Textilien auf Flohmärkten, Second-Hand-Läden oder Online-Börsen, anstatt sie wegzuwerfen.

U

Die eigene Tragetasche, Tüte oder Korb zum Einkauf mitzunehmen, ist mittlerweile für viele selbstverständlich. Doch auch die eingekauften Lebensmittel sind oft in Plastik verpackt. Der Einkauf loser Ware auf dem Wochenmarkt, die Bestellung von Obst-/Gemüsekisten von Hofläden aus der Region, wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze für den Einkauf im Supermarkt helfen, hier Verpackungen zu reduzieren. Auch eröffnen in immer mehr Städten Unverpackt-Läden, die ihren Kunden das Abfüllen vieler Lebensmittel in mitgebrachte Behältnisse anbieten.

V

Produkte, die nicht mehr genutzt werden, nicht wegwerfen, sondern verschenken oder spenden.

In Deutschland fielen im Jahr 2016 insgesamt 18,2 Millionen Tonnen Verpa­ckungsabfälle an. Das sind 18 Prozent mehr als noch im Jahr 2000, mit weiter steigender Tendenz. Eine der Ursachen dafür sind Veränderungen im Konsumverhalten: Beim Unterwegs-Verzehr fallen Serviceverpackungen an, viele Lebensmittel werden vorverpackt angeboten, Haushalte mit wenigen Personen verwenden kleinere Verpackungs­größen, anstatt Großpackungen zu kaufen und durch den zunehmenden Online-Handel sind mehr Versandverpackungen notwendig. Darüber hinaus werden Verpackungen immer aufwendiger gestaltet, so dass auch der Materialeinsatz und damit die Abfallmenge steigt.

Nutzen Sie daher Möglichkeiten zum verpackungsfreien oder verpackungsarmen Einkauf z. B. in Unverpackt-Läden oder Supermärkten mit Unverpackt-Angeboten oder durch Nachfüllpackungen. Kaufen Sie regional, durch den Wegfall langer Transportwege, müssen die Lebensmittel nicht so aufwendig verpackt werden. Vermeiden Sie aufwendige oder überflüssige Verpackungen, Portionspackungen oder zusätzliche Umverpackungen um das Produkt.

W

Weisen Sie unerwünschte Werbeprospekte durch einen entsprechenden Hinweis auf Ihrem Briefkasten ab. Lassen Sie sich zum Schutz vor unerwünschter E-Mail-Post in die sog. Robinsonliste eintragen.