Beistellsäcke für kurzfristig in größerer Menge anfallenden Restmüll stehen in den lippischen Kommunen bereits seit Jahren zur Verfügung. Seit dem Jahr 2020 werden sie auch für vorübergehend mehr anfallenden Biomüll angeboten. Gerade jetzt, bei der feuchtwarmen Witterung, besteht steigender Bedarf für zusätzliche Entsorgungsmöglichkeiten beim Biomüll. Fallen über die Sommermonate hinweg kontinuierlich Mehrmengen an, sollte über den Einsatz einer zusätzlichen Saisonbiotonne nachgedacht werde. Diese wird für die Monate April bis November in allen lippischen Kommunen außer Detmold und Dörentrup angeboten. Treten Mehrmengen nur kurzfristig auf, ist der Einsatz von speziellen Beistellsäcken für Biomüll die beste Lösung.
Diese Beistellsäcke bestehen aus Papier, das im Gegensatz zu Kunststofftüten den Aufbereitungsprozess nicht stört und im Vergärungsprozess im Kompostwerk mit abgebaut wird. „Da die Säcke aus mehreren Lagen verklebtem Papier bestehen, sind sie stabil genug auch problemlos eine Nacht bei strömendem Regen im Freien zu stehen, ohne durchzuweichen,“ erläutert Thorsten Aust Geschäftsführer der Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe (GAL).
Je nach Kommune können diese Beistellsäcke über die üblichen Verkaufsstellen direkt bei der Kommune und/oder im örtlichen Handel bezogen werden.
Mit diesem Angebot soll eine weitere Möglichkeit zur Qualitätsverbesserung des lippischen Kompostes geschaffen werden. „Dies ist wichtig, da sich seit Einführung der Biotonnen zu Beginn der 90er Jahre die Qualität des gesammelten Materials kontinuierlich verschlechtert hat“, erklärt Dr. Ute Röder, Geschäftsleiterin des Abfallwirtschaftsverbandes Lippe (AWV). „Gleichzeitig sind jedoch die gesetzlichen Anforderungen an die Produkte aus dem Kompostwerk in Lemgo stetig gestiegen.“
Hinzu kommt, dass die falsche Mülltrennung massive Probleme in den Aufbereitungsanlagen verursacht. „Die erforderlichen Reparaturen und die damit verbundenen Ausfallzeiten führen zu beträchtlichen Mehrkosten, die sich auch auf den Gebührenhaushalt niederschlagen,“ ergänzt Ulrich Schlotthauer, ebenfalls Geschäftsführer der GAL und verantwortlich für den Betrieb des Kompostwerkes in Lemgo. So haben weder Altkleider, Bauschutt, Elektrogeräte oder Restmüll noch Lebensmittelverpackungen oder Plastiktüten etwas in der Biotonne verloren. Und dazu gehört auch der Müllbeutel aus kompostierbarer Folie, da er in der Sortierung stört, von normalen Plastiktüten kaum unterschieden werden kann und zudem deutlich langsamer verrottet als die biologischen Anteile im Material.
Abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Beistellsäcke sowohl für Biomüll als auch für Restmüll nur für den kurzfristigen Einsatz bei vorübergehendem Mehranfall gedacht sind. Beim Einsatz über einen längeren Zeitpunkt sollte das vorhandene Tonnenvolumen überprüft und ggfls. auf ein größeres Volumen umgestellt werden.